Schmuckstücke erfüllen ihre Bestimmung zum Schmücken nur, wenn sie getragen werden, also in den Kontext von Schmuckstück und Träger*in überführt werden. An dieser Aussage ändert sich auch nichts, wenn diese Schmuckstücke – wie das der Autorin lange wichtig war – auch als eigenständige Objekte Bestand haben sollen. Unabhängig davon ob ein Schmuckstück den Körper umschmeichelt, oder sich kantig dagegen setzt, ob es in seiner Form endgültig bestimmt ist, oder seine Vollendung durch eine Handlung der Träger*in erfährt, ob es sich unauffällig in das Gesamtbild einfügt oder markante Akzente setzt, immer wird es zu einer einzigartigen Verbindung von Mensch und Schmuckstück führen.
Im Rahmen der Ausstellung „Kunst hautnah“ wurden Arbeiten von Studierenden zum Thema „Geschmückte Haut“ aus einem Kurs der Autorin gezeigt. Der von ihr konzipierte und bei ihrem Vortrag getragene Haarschmuck bestand, analog zu dem Märchen vom Teufel mit den drei goldenen Haaren, aus drei mit Goldröhrchen geschmückten Kinnhaaren. Diese wurden zum Ende des Vortrags in einer kleinen Performance einzeln ausgezupft und zwischen zwei silbernen Tafeln abgelegt. Sowohl die Auseinandersetzung mit hautnahen und, wie z.B. beim Piercing, unter die Haut gehenden Formen des Schmückens, als auch der Raub der Haare im Märchen zur Erlangung von Wissen, erfordern Mut und Beherztheit.
Der Lehrveranstaltung „Körpergeschichten“ lag die Thematik von körpernahen und sogar den Körper verletzenden Formen des sich Schmückens zugrunde. Die Studierenden waren dazu herausgefordert, sich mit ihrem Körper und Aspekten der eigenen Leiblichkeit auseinanderzusetzen. Diese Erfahrungen bewirkten eine signifikante Erweiterung des üblichen Schmuckverständnisses und der mit Körpermodifikation verbundenen Konventionen.
Die der Autorin gewidmeten Arbeiten erwuchsen aus der Lehrveranstaltung „Klangkörper – Körperklang“. Im Zentrum des Kurses stand dabei die Erkundung der klanglichen Qualitäten unterschiedlichster Materialien und deren Überführung in Schmuck oder Objekt.