Von allen vier Elementen ist nur der Erdenstoff greifbar und formbar. Als Ackerboden oder als Maulwurfshügel auf einer Wiese ist Erde in ihrer krümeligen Stofflichkeit ganz unmittelbar sichtbar. Das zu zeigen und als wertvollen Erdenstoff zu würdigen ist Anliegen der Arbeit "Hommage an die Erde". Die weiche erdige Masse des Tons dagegen nimmt leicht jede Form an. Er bietet sich der formenden Hand als unmittelbar und sinnlich erfahrbaren Stoff an.
Das Element Luft bewegt: Kraftvoll oder sanft. Als Wind ist Luft spürbar und ihre Wirkkraft ist dadurch unmittelbar körperlich erfahrbar. Luft braucht ein Medium, um sich zeigen zu können. Das können z.B. in der Luft befindliche Wassertröpfchen oder Staubpartikel sein, mit Luft gefüllte Hüllen oder dem Wind ausgesetzte kleinere oder größere Flächen. Luft ist deshalb nur indirekt formbar, indem sie über ein Medium sichtbar gemacht oder in ihrem Strömungsverhalten gelenkt bzw. beeinflusst wird.
Worte wie Tropfen, Spritzer und Welle beschreiben Formen, die Wasser momenthaft annehmen kann und die wieder vergehen. Im Foto können sie festgehalten oder durch äußere Bedingungen beeinflusst werden. Wirklich formbar aber ist das Element Wasser nur in seinem festen Aggregatzustand. Wenn wir Wasser sagen, meinen wir das nasse Element, das sich jeder Form anpasst, sich uferlos ausbreitet und fließend sich in stetem Wandel befindet.
Die Wildheit des Elements Feuer zu zähmen und es kontrolliert zu nutzen war eine unschätzbare kulturelle Errungenschaft. Ein außer Kontrolle geratenes Feuer dagegen ist zerstörerisch. Für das harmlose Spiel mit dem Feuer, dem Zündeln, genügen einfachste Materialien wie Streichhölzer, Kerzen und Papier. Trotzdem bewegt es sich auf dem schmalen Grat zwischen ausgeübter Kontrolle und seinem Kontrolle sprengenden Potential. Die gezeigten Beispiele leben von diesem, in einem labilen Gleichgewicht gehaltenen Hantieren mit Feuer.
«Im durchweg harmlosen, unspektakulären ‹Spiel mit dem Feuer› lotet Elisabeth Holder die Grenzen der prekären Kontrolle über dieses Element aus. Hier ist sie ganz Feuer und Flamme.» Barbara Maas